Der Säure-Basen-Haushalt ist ein ausgezeichnetes Regulationssystem unseres Körpers. In der Naturheilkunde ist der Ausgleich des Säure-Basen-Zustandes des Körpers die wichtigste Grundlage. Unser Organismus ist immer in Bewegung. Unsere Zellen werden auf- und abgebaut, sowie unsere Nahrung, die wir essen, in körpergerechte Bausteine zerlegt.
Warum es so wichtig ist, den Säure-Basen-Haushalt im Auge zu behalten erfährst Du hier in diesem Blog.
Säure-Basen-Haushalt: Die Grundregulation
Die körperliche Grundregulation wird entscheidend von dem Zusammenspiel von Säuren und Basen bestimmt. Sie durchfluten in wechselndem Rhythmus den Organismus des Menschen. Der Mensch, dessen Blut einen pH-Wert von 7,35 hat, ist basisch. Mit diesem wichtigen Wert sind wir mittendrin im Säure-Basen-Haushalt, der für die Grundregulation des menschlichen Lebens von entscheidender Bedeutung ist. Die Grundregulation regelt unter anderem den Kreislauf, die Atmung, sowie die Verdauung, die Ausscheidung, als auch unsere Abwehrkraft, ebenso die Hormonproduktion. Nur wenn ein bestimmter pH-Wert vorherrscht, laufen die biologischen Vorgänge korrekt ab. Die Grundregulation schlägt eine Brücke von der Schulmedizin zur biologischen Medizin.
Entsäuern ist wichtig
Durch den Stoffwechselprozess entstehen ständig Säuren in unserem Körper. Dadurch ist eine Verschiebung des Säuren-Basen-Gleichgewichts heutzutage schon fast normal. Unser moderner Lebensstil nach dem Motto: „Höher-Weiter-Schneller“ trägt sein Übriges dazu bei. Durch jahrelanges Fehlverhalten gefährden wir dadurch unsere natürliche Gesundheit.
Säuren müssen abgepuffert werden, da sonst lebensbedrohliche Situationen entstehen. Dies führt zwangsläufig zu verschiedensten Krankheiten, wenn die Säuren im Körper verbleiben, ohne dass diese durch Basen neutralisiert werden. Der menschliche Organismus benötigt sowohl Säuren als auch Basen. Während es aber extrem selten zu einer Überbasung kommt, ist beim heutigen Menschen eine Übersäuerung in diversen Geweben ziemlich verbreitet. Äußere Einflüsse auf den Säure-Basen-Haushalt sind eine säurebildende Ernährung. Durch ein Zuviel an schlechten Kohlenhydraten (z.B.Weismehlprodukte), tierischen Proteinen, durch zu wenig Essen von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten und durch zu wenig Trinken von stillem Wasser. Auch Stress, Bewegungsmangel, Schlafmangel, zu wenig Entspannung, Alkohol, Medikamente, Suchtmittel wie z.B. Rauchen und negatives Denken führen zu Säurebildungen im Körper.
Säuren entstehen im Stoffwechsel:
- Acetylsalicylsäure: Schmerzmittel
- Essigsäure: Süßwaren und Fette
- Gerbsäure: schwarzer Tee und Kaffee
- Harnsäure: Fleischgenuss und Zellverfall
- Kohlensäure: Bewegungsmangel und falsches Atmen
- Milchsäure: körperliche Anstrengung
- Nikotin (Rauchen)
- Oxalsäure: Spinat, Rhabarber, Kakao
- Salpetersäure: gepökeltes Fleisch und Käsesorten mit Kalium-Nitrat-Zusatz
- Salzsäure: Stress, Angst, Ärger
- Schwefelsäure: Schweinefleisch und zurückgehaltene „Winde“
Unser Organismus versucht so schnell es geht diese Säuren zu neutralisieren, damit nicht seine Zellen, Organe, Drüsen und deren Funktionen angriffen werden.
Mineralstoffe, wichtig für den Säure-Basen-Haushalt
Unser Stoffwechsel benötigt in ausreichender Menge Mineralstoffe, die nicht im Körper selber produziert werden. Diese müssen regelmässig durch die Nahrung aufgenommen werden, da wir diese Mineralstoffe auch ausscheiden.
Die Grundlage für die Betrachtung des Säure-Basen-Haushalt ist der pH-Wert des Blutes, der bei 7,35 bis 7,4 liegt. Die Säuren, die während unseres Stoffwechsels entstehen können, kann unser Körper mit seinem eigenen Puffersystemen abbauen. Sie halten den pH-Wert des Blutes aufrecht. Gelangen zu viele Säuren in das Blut, werden diese sofort durch eine eigene Basenreserve, die stets im Blut vorhanden ist, abgepuffert. Überschüssige Säuren werden außerdem in die Nieren, Leber und Lunge transportiert, um rasch entfernt zu werden. Ein Problem entsteht, wenn sich zu viele Säuren anhäufen und diese nicht mehr abgebaut werden können. Dann schiebt das Blut seine Säurenüberschüsse in die Gewebe ab.
Der Säure-Basen-Haushalt aus komplementärmedizinischer Sicht
Aus der komplementärmedizinischen Sicht geht es nicht um die Übersäuerung des Blutes, sondern um die der Gewebe. Die Ablagerungen im Körper sind chemisch betrachtet Rekristallisierungen von Säuren, die zu sauren Salzen werden. In der Naturheilkunde spricht man von Schlacken. Säuren gelangen zunächst ins Blut. Ist die Pufferkapazität des Blutes jedoch erschöpft, wird der Säureüberschuss im Gewebe abgelagert. Es gibt eine Hierarchie der Gewebe.
Diese Reihenfolge hält unser Körper ein, um den Geweben am wenigsten zu schaden:
- Fettgewebe ( hier ist der Stoffwechsel am wenigsten aktiv)
- Bindegewebe
- Gelenke (= Arthrose, Gicht)
- Muskulatur ( =Fibromyalgie, Faser-Muskel-Schmerz, Weichteilrheuma)
- restliche Organe
- Herz (= Herzinfarkt)
- Gehirn (= Schlaganfall)
Ernährung
Durch unseren Lebensstil und unsere Ernährung entstehen Säuren, welche abgepuffert werden müssen. Für die Bindung sind Mineralstoffe wichtig und es kommt zu einem erhöhten Bedarf. Der Körper signalisiert uns das mit Hunger. Die richtige Interpretation für dich wäre, dass Du zu Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Kräuter und Nüsse greifst. Am besten saisonale und regionale Bio-Produkte, die reich an Mikronährstoffen sind. Falsche Interpretation wäre, wenn Du zu Fast-Food, Süßigkeiten und Weismehlprodukten greifst, welche säurebildende Nahrungsmittel sind. Ernährst Du dich auf Dauer mit den falschen Nahrungsmitteln, kommt es zu einer ständigen Unterversorgung von Mikronährstoffen, besonders Mineralien. Dadurch werden die notwendigen Mineralien aus den körpereigenen Speichern geholt z.B. aus dem Haarboden/ Kopfhaut, Nägel, Zähne, aus den Knochen/ Skelett und aus den Gefäßwänden.
Schauen wir uns das mal näher an:
Blut:
Es kommt zu Veränderungen des Blutes: der pH-Wert liegt an der unteren Grenze (pH-Wert 7,35). Es bindet sich zu viel Säure an die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und diese nehmen nicht mehr genügend Sauerstoff auf. Ebenso wird die Elastizität der roten Blutkörperchen verringert, sie versteifen und verkleben sich, wodurch sie die feinen Kapillaren nicht mehr passieren können und sie verstopfen. Dadurch erleidet das Gewebe eine Unterversorgung mit Sauerstoff. Hinzu kommt der mangelnde Abtransport von Kohlendioxid, wodurch zusätzlich Säuren im Gewebe entstehen. Ebenso verringert sich die Fließgeschwindgkeit des Blutes. dadurch steigt der Blutdruck und das Herz muss deutlich mehr arbeiten. Hierdurch erhöht sich das Risiko einer Herzinsuffizienz oder eines Herzinfarktes.
Haare:
Wenn die körpereigenen Puffersysteme, die Säuren nicht mehr selber abpuffern können, bedient sich der Körper kontinuierlich an den Mineralstoffspeichern des Haarbodens. Denn der Haarboden ist ein natürlicherweise reich gefüllter Mineralstoffspeicher. Sind die Mineralstoffspeicher gut gefüllt, haben wir volles und schönes Haar. Während bei einer Entmineralisierung der Haarwurzeln die Haare dünner, fettiger und schuppiger werden. Der Haarverlust ist eine unausweichliche Folge. Frauen sind im Vergleich zu Männern vom Haarausfall später betroffen, da sie durch die monatliche Menstruation regelmässig entgiften.
Bei einer Chemotherapie findet eine abrupte, starke Entmineralisierung des Haarbodens statt. Dadurch wird der Mineralstoffspeicher des Haarbodens so stark beansprucht, dass die Haare des Patienten ausfallen.
Knochen und Zähne:
Im Knochen sind 99% des Kalziums, 85% des Phosphors und 60% des Magnesiums gespeichert. Wenn der Säure-Basen-Haushalt nicht im Gleichgewicht ist, wird Phosphor herausgelöst um den Phosphatpuffer aufzufüllen. Kalzium- und Magnesiumreserven werden angegriffen. Kalzium kann ohne Phosphor nicht im Knochen gebunden bleiben. Es kommt zu einem Kalziumverlust über den Urin. Die Knochen werden zunehmend entmineralisiert, welches Osteoporose und Karies zur Folge hat. Bei Kindern bedient sich der Körper für den Mineralstoffausgleich zuerst an den Zähnen, da die Milchzähne später ausfallen. Karies ist somit ein sichtbares Zeichen für Mineralstoffverlust für die Säureneutralisierung.
Gefäße und Gefäßwände:
Hier führen die Säuren zu einer Entmineralisierung der Gefäße durch Entzug von Kalzium aus den Gefäßwänden. Dadurch neigen die Gefäße zu Entzündungen und werden dadurch porös. Die vom Körper ausgelöste Reparatur mittels verstärkter Cholesterinproduktion verengt die Gefäße und die Elastizität geht dadurch verloren. Es können nun Minithrombosen in den Kapillaren, sowie Arteriosklerose entstehen. Um den lebens-wichtigen Blutstrom zu sichern, muss der Körper jetzt den Blutdruck erhöhen und Gefäße, die in einem schlechten Zustand sind, laufen Gefahr zu platzen.
Obst und Gemüse für einen guten Säure-Basen-Haushalt?
Frisches Obst und Gemüse, Kartoffeln, Samen, Walnüsse, Mandeln, Sprossen und Kräuter sind ideale Basenspender. Die basische Wirkung beruht auf dem hohen Mineraliengehalt, vor allem von Kalium, Kalzium, Natrium, Magnesium und Eisen. Obst und Gemüse enthält nur wenig sauer reagierendes Eiweiß, dadurch kommt die basenbildende Wirkung der Mineralstoffe voll zum Tragen.
Auf der anderen Seite sind Fleisch, Produkte aus tierischem Eiweiß, Milchprodukte, Eier, Weismehlprodukte, Zucker, Kaffee, Alkohol, Limonaden und Fertigprodukte für den Körper schlecht, da sie säurebildend sind.
Fazit:
Du hast es selber in der Hand deinen Säure-Basen-Haushalt zu unterstützen. Es ist gar nicht so schwer.
Habe die 80/20 Regel im Kopf. Es ist wichtig auf Dauer basenreich zu essen (80%), aber auch einige Säurebildner (20%) sind erlaubt. Es gibt durchaus auch Lebensmittel, die zwar sauer verstoffwechselt werden, aber trotzdem deinen Körper mit Mineralstoffen, schützenden Omega-3 Fettsäuren, Vitamin D und K versorgen. Dazu gehören Vollkornprodukte, Hülsen-früchte oder Fisch zum Beispiel. Bei Fleisch empfiehlt es sich, auf Qualität statt Quantität zu achten. Fülle deinen Teller mit pflanzlichen Beilagen, wie Salat, Gemüse oder Kartoffeln zu 3/4 und kombiniere dies mit einem guten Stück Geflügel oder Fisch. Benutze dazu hochwertige Öle, wie zB. Olivenöl, Leinöl oder Hanföl. Achte darauf, genügend stilles Wasser über den Tag verteilt zu trinken.
Reduziere deinen Stresslevel. Reduziere bei Bedarf deinen Alkohol- und Nikotingenuss. Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft. Baue Entspannungspausen in deinen Alltag ein und schlafe ausreichend lange. Zusätzlich solltest du dir regelmässig Basenbäder gönnen . Bleibe positiv und achte auf dich. Wenn du das umsetzten kannst, wird sich dein Körper freuen und dich mit Gesundheit belohnen.
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